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Veranstaltungsreihe: Wie rechtsextremes Denken unsere Gesellschaft verändert

Veranstalter*innen: Darmstädter Netzwerk für politische Bildung (Evangelische Erwachsenenbildung, Volkshochschule Darmstadt, AStA h_da und Katholisches Bildungszentrum nr30)

Anmeldung: Die Veranstaltungen finden als Zoomkonferenzen statt. Anmeldungen bitte an winfried.kaendler@ekhn.de.Der Link zur Konferenz wird jeweils kurz vor der Veranstaltung zugeschickt.

Wie rechtsextremes Denken unsere Gesellschaft verändert

Der Trend ist besorgniserregend: Seit Jahren versuchen rechtsextreme Netzwerke, unsere demokratische Gesellschaft tiefgreifend zu verändern. Sie wollen alle Lebensbereiche der Gesellschaft erfassen – vom Alltag über soziale und kirchliche Kreise bis hin zur Politik. Es ist der Versuch dieser Neuen Rechten, die Mitte der Gesellschaft zu übernehmen. Autoritäre, völkische, frauenfeindliche und fundamentalistische Ansichten stehen dabei oft im Vordergrund.

Dienstag, 20.04.2021, 19 Uhr via Zoom

TRIUMPH DER FRAUEN?! – DAS WEIBLICHE GESICHT DES RECHTSPOPULISMUS
Vortrag/ Diskussion mit Dr. Stefanie Elies, Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin

Ist Rechtspopulismus reine Männersache? Weit gefehlt: Immer mehr Frauen in Europa geben ihre Stimme rechtspopulistischen Parteien. Und Frauen spielen in diesen Parteien immer öfter wichtige Rollen. Sie sollen den männlich dominierten Parteien ein vermeintlich modernes und sanfteres Gesicht verleihen. Die Studie „Triumph der Frauen? The Female Face of the Far and Populist Right in Europe“ geht diesem Phänomen nach. Fragen sind dabei: Mit welchen Inhalten sprechen rechtspopulistische Parteien Wählerinnen an? Weshalb wählen Frauen rechtspopulistische Parteien? Was ist geschlechter- und familienpolitisch im Spiel – kann man hier einen Triumph für die Frauen verzeichnen, oder ist das Gegenteil der Fall? Und welche progressiven Gegenstrategien gibt es?

Mittwoch, 28.04.2021, 19 Uhr via Zoom

DIE ANGSTPREDIGER. RECHTE CHRISTINNEN UND CHRISTEN IN KIRCHEN UND GESELLSCHAFT
Diskussion mit Dr. Liane Bednarz, Publizistin und Juristin, Hamburg

Religion ist das, was Menschen daraus machen. Wo den einen Nächstenliebe und Frieden geboten scheinen, lesen andere aus ihrem Verständnis von Christentum die Aufforderung zu Kampf und Abwehr gegen andere heraus: Sie bringen sich gegen eine vorgebliche „Islamisierung“ ebenso in Stellung wie gegen das Bemühen, der Vielgestaltigkeit menschlicher Existenz in Recht, Bildung, Sozialpolitik oder Sprache gerecht zu werden. Sie befeuern Ängste und Misstrauen gegenüber dem Anderen, schaffen Feindbilder und instrumentalisieren die christliche Botschaft zur Verteidigung eines vermeintlich bedrohten Abendlandes. Liane Bednarz fühlt sich dem Christentum verbunden und unterscheidet zwischen seiner konservativen Auslegung und unverhohlener Menschenfeindlichkeit. Umso beunruhigter konstatiert sie eine wachsende Zahl von Christen, die den Kern christlicher Lehre in Wort und Tat fundamental umdeuten.

Mittwoch, 5.05.201, 19 Uhr via Zoom

DAS SCHWEIGEN DER MITTE UND DIE ZUKUNFT DER FREIHEIT. DIE RECHTSPOPULISTISCHE UND ISLAMISTISCHE HERAUSFORDERUNG DER DEMOKRATIE
Vortrag/ Diskussion mit Dr. Ulrike Ackermann, John Stuart Mill Institut für Freiheitsforschung, Heidelberg

Wir brauchen eine neue Wertschätzung der Freiheit: In den letzten Monaten erlebten wir, wie uns lange vertraute und in unserer Verfassung garantierte Freiheiten wie die Versammlungsfreiheit, die Bewegungsfreiheit, die Reisefreiheit und das freie Wirtschaften in der Notstandssituation der Corona-Krise auf nie gekannte Weise eingeschränkt wurden. Doch eine offene, liberale Gesellschaft kann nicht lange diese Freiheitseinschränkungen ertragen, ohne Schaden zu nehmen. Unter Druck geraten ist unsere Freiheit schon länger: durch rechtsextremistische Gewalt, angetrieben durch Rechtspopulismus und auch durch Terroranschläge islamistischer Fanatiker, die unsere freiheitlichen Gesellschaften spalten wollen.

Dienstag, 18.05.2021, 19 Uhr via Zoom

EXTREME SICHERHEIT. NSU 2.0 UND DIE FOLGEN
Vortrag/ Diskussion mit Matthias Meisner, Berlin

Rechtsextreme in deutschen Sicherheitsbehörden: Alles nur Einzelfälle oder doch organisierte Netzwerke? Immer wieder wird über rechtsextreme Vorfälle in Polizei, Verfassungsschutz, Justiz oder Bundeswehr berichtet. In Hessen und anderswo sorgen Morddrohungen per E-Mail im Rahmen des bundesweiten NSU 2.0-Polizeiskandals für Aufsehen, weil für deren Versand vorher Polizeicomputer benutzt wurden. Oftmals gestellte Fragen sind dabei: Sind Rechtsradikale unterwegs auf dem Marsch durch die Institutionen? Haben die Wahlerfolge der AfD dazu beigetragen, dass sich Rechtsradikale in den deutschen Sicherheitsdiensten noch besser als vor Jahren vernetzen? Der Redakteur des Berliner Tagesspiegels Matthias Meisner stellt die Ergebnisse seiner jahrelangen Recherchen vor.

Mittwoch, 26.05.2021, 19 Uhr via Zoom (falls möglich: Justus-Liebig-Haus Darmstadt)

DIE FUNKTION VON ANTISEMITISMUS FÜR RECHTSEXTREME BEWEGUNGEN. ÜBER VÖLKISCH-AUTORITÄRES DENKEN, JUDENHASS, RECHTSRADIKALE GEWALT
Vortrag/ Diskussion mit Dr. Michael Kohlstruck, Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin

Der antisemitische und rechtsextreme Terrorangriff auf die Hallenser Synagoge vom 9. Oktober 2019 hat wieder einmal das hohe Potential rechtsextremer Gewaltbereitschaft offenbart. Das ideologische Fundament der rechtsextremen Bewegung und ihrer weitverzweigten rechtsradikalen Vordenker-Netzwerke fußt dabei auf einem völkisch-autoritären Nationalismus, in dem Antisemitismus eine wichtige Rolle spielt. Dr. Michael Kohlstruck analysiert für die rechtsextremen Bewegungen in Deutschland die Kontinuität dieses autoritär-völkischen Deutungsmusters nach 1990 und die Funktion des Antisemitismus in diesem Denken.

Verschoben auf Mittwoch, den 23.06.2021, wegen Erkrankung des Referenten!!!!
Mittwoch,
9.06.2021, 19 Uhr via Zoom

DAS NETZWERK DER NEUEN RECHTEN. WER SIE LENKT, WER SIE FINANZIERT UND WIE SIE DIE GESELLSCHAFT VERÄNDERN
Vortrag/ Diskussion mit Paul Middelhoff, Journalist, Hamburg

Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit ist in den vergangenen Jahren ein einflussreiches rechtsextremes Netzwerk aus Stiftungen, Vereinen und Parteien herangewachsen. Seit Jahren spüren die beiden ZEIT-Journalisten Christian Fuchs und Paul Middelhoff ihm nach: seinen öffentlichen Seiten und denen, die im Dunkeln liegen. Für das Buch sind die Reporter durch Deutschland und Europa gereist, haben die wichtigsten Protagonisten der rechtsradikalen Vordenker-Szene getroffen. Sie wurden bedroht, angelogen und gerieten in den Shitstorms. Paul Middelhoff berichtet von einer Bewegung, die unserer demokratischen Gesellschaft und dem Geist des Grundgesetzes den Kampf ansagt.